Es ist wahrlich nicht so, als hätte der VfL Wolfsburg diese Rückrunde keine Probleme: Sportlich sind die Niedersachsen komplett abgeschmiert. Man rutschte in der Tabelle immer weiter ab und ist zwei Spieltage vor Saisonende rein rechnerisch noch immer nicht gerettet. Der Kader der Norddeutschen steht vor einem Komplettumbau. Dabei werden, das liegt in der Natur der Sache, die Spielerberater ein entscheidendes Wort mitsprechen. Doch mit den Agenten hat der VfL großen Ärger, wie die „Bild“ berichtet. Angeblich verklagt der Branchenverband Deutsche-Fußball-Vermittler-Vereinigung (DFVV) Wolfsburg sogar.

Dante-Transfer bereitet Probleme
Konkret geht es demnach um den Transfer von Dante. Der Innenverteidiger ist zu Beginn der laufenden Saison für 4,5 Millionen Euro vom FC Bayern München zu den Wölfen gewechselt. Allerdings hat Berater Marcus Marin, der den 32-Jährigen vertritt, noch keinen Cent Provision gesehen. Die DFVV wollte dies zwar nicht konkret bestätigen, erklärte aber gegenüber der Quelle, dass es ein schwebendes Verfahren gebe.

Wolfsburg ist sich keiner Schuld bewusst und verweist darauf, dass man den Transfer mit der Hilfe des belgischen Agenten Didier Frenay abgewickelt habe – der auch ordnungsgemäß bezahlt worden sei. Bei den deutschen Beratern ist man davon offenbar wenig begeistert. Zudem soll man FIFA-Berater Giacomo Petralito sehr kritisch sehen, auf dessen Dienste Wölfe-Manager Klaus Allofs schon seit seinen Tagen bei Werder Bremen vertraut. Bei jedem Transfer muss ein lizensierter Agent des Weltverbands beteiligt sein. Es gebe auch entsprechende deutsche Berater, mit denen will der Sportchef der Niedersachsen nur nicht zusammenarbeiten.

Berater machen unfreiwillig PR-Arbeit für Wolfsburg
Die Berater tun sich keinen Gefallen mit dem Verfahren gegen Wolfsburg: Sie sind in der Fanszene verhasst und geben Allofs die Möglichkeit, sich als Gegner der Berater zu inszenieren. Sie machen so unfreiwillig PR-Arbeit für die Niedersachsen.

Der Manager der Wolfsburger ist bei Lichte betrachtet vor allem eins: clever. Er nutzt eine Grauzone des Agenten-Reglements aus. Die Spieler werden in unterschiedlichen Ländern von jeweils anderen Beratern vertreten. Und es ist keineswegs so, dass Allofs mit den Agenten verhandeln muss, die in Deutschland ansässig sind. Es genügt ein „offizieller Repräsentant“ des Spielers. Die ausländischen Agenten sind oft billiger. Und das nutzt Wolfsburg aus.

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